Sonntag, 28. Februar 2016

Blaue Augen, rote Lippen

Es geht wieder einmal um Figuren im Roman oder auch in Kurzgeschichten und die Frage, wieviel Beschreibung nötig ist, um jemanden lebendig darzustellen. Jede Autorin, jeder Autor wird unterschiedlich mit dieser Frage und vor allem der Antwort umgehen.

In der bildenden Kunst ist ein Meister, wer mit wenigen Strichen den Charakter einer Person, einer Landschaft etc. herausarbeitet. Nicht anders ist es beim Schreiben.
Was sagen blaue Augen über ein Geschöpf aus? Erst einmal nichts, es sei denn, diese Figur ist die einzig blauäugige unter Millionen mit anderer Augenfarbe oder Eigenschaft.

Eventuell brauche ich als Autorin ein klares äußeres Bild meiner Protagonisten, aber müsen die Leser das gleiche vor sich haben? Kann ich es wagen, ihnen eigene Fantasie zuzugestehen?

Um eine Figur zu charakterisieren, genügen markante Kleinigkeiten, auch äußerliche, zum Beispiel das ungekämmte Haar, der Zwang, immer einen Hut zu tragen, sobald sie das Haus verlässt. Haar wie Kopfbedeckung müssen aber einen Sinn haben, sonst brauche ich weder das eine noch das andere zu erwähnen.
Die Figur denkt und spricht auf eigene Art, denkt vielleicht das Gegenteil von dem, was sie schließlich sagt. Mit gutem Grund, hoffe ich. Sonst lasst es.

Interessant sind Figuren, die entgegen unserer Annahme handeln. Um Spannung in ein Geschehen zu bringen, können wir mit Vorurteilen spielen und sie so in Frage stellen, den Geschichten eine unerwartete Wendung geben.

Weit ab von allen Regeln der Figurenentwicklung kann ich mich einfach fragen: Was macht einen Menschen für mich interessant? Wann komme ich ihm nahe?

Ein weiteres Hilfsmittel der Forschung ist natürlich das Lesen. Welche Person im Roman hat euch besonders berührt, und warum hat sie das getan?


Um den Figuren auf die Spur zu kommen und Antworten zu finden, laden Jana Hoffhenke und ich euch zu einem neuen Schreibkurs ein. Stattfinden wird er am
Montag, den 23. Mai von 18.00 bis 21.00 Uhr.
Dieses Mal treffen wir uns in Hastedt, im Büro des
Burgenwelt Verlags 
Hastedter Osterdeich 241 
28207 Bremen.

Die Kosten betragen 20,- Euro.

Eine schöne Woche mit interessanten Menschen und Geschichten wünsche ich euch.


Samstag, 20. Februar 2016

Erinnerungen

Wohl jeder von uns weiß, wie fragil sie sind, die Erinnerungen an eine vergangene Zeit.

Als mein Sohn klein war, wusste ich sicher, dass ich keine Minute mit ihm je vergessen würde, hatte sein erstes Lächeln gespeichert, jeden Laut, alle Fortschritte seiner Entwicklung.
Vielleicht sind diese Besonderheiten noch immer in meinem Hirn verankert, doch leider kann ich sie nicht ohne Weiteres abrufen.
So geht es uns mit vielen Begebenheiten. Darauf, dass sich jeder von uns subjektiv erinnert, gehe ich nicht ein. Sehr wohl aber auf das Festhalten. Wer weiß, wann ich diese besonderen Momente oder Abläufe benötige, für eine Geschichte zum Beispiel?
Darum habe ich mir vorgenommen, in besonderen Situationen Notizen zu machen. Aber nicht nur mein eigenes Erleben interessiert mich. Schließlich erfahre ich nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist. Ein paar meiner Freunde haben sich schon bereit erklärt, mir Stichworte für meine Notizen zu liefern. Und vielleicht habe ich irgendwann einen Schatz, aus dem ich mich bei Bedarf bedienen kann.
Ist das auch eine Idee für euch?

Ein erlebnisreiches und kreatives Wochenende!

Freitag, 5. Februar 2016

Masken

Im letzten Beitrag habe ich über Gesichter geschrieben, deren Bilder ich zusammenklaube, um genügend Material für Geschichten zu haben.

Eines dieser Gesichter-Bilder wollte ich verändern, weil sich auch meine Figur im Roman ändert - innerlich wie auch im Ausdruck und Aussehen. Also habe ich ein paar Filz- und Buntstifte gezückt und meiner künstlerischen Ambition Raum gegeben. Mit dem Ergebnis, dass mein tatsächlich kunstbewanderter Freund voller Entsetzen anbot, mich zu unterstützen und die Figur auf dem Bild so zu gestalten, dass sie noch erkennbar, aber dennoch zu einer neuen, bzw. älteren Person wird. Danke!

Das, was ich selbst fabriziert hatte, war für meine Zwecke ungeeignet, allerdings so skurril, dass ich Lust auf mehr bekam. Unschuldige wollte ich jedoch nicht verhunzen, und so habe ich eigene Bilder benutzt. Mit dem Überzeichnen ist das Rad natürlich nicht neu erfunden. Ich glaube mich zu erinnern, dass meine Freundinnen und ich schon vor etwa 40 Jahren populäre Personen in Zeitschriften auf diese Art und von Kunstpädagogen angeregt, auffrischen durften. Und auch damals war das nicht neu.

Jetzt aber zu den Ergebnissen, die gleichzeitig als Anregung dienen können: Kreiert eine Figur - ob extrem oder mit zartem Pinselstrich, sei euch überlassen.


















Schön sind sie wahrlich nicht, aber spaßig allemal, eventuell ja schon als Vorschau brauchbar. Und außerdem zählen die inneren Werte, über die ich mich vornehm ausschweige.




Ach so, Vergleichsfotos sind vielleicht doch angebracht, bevor jemand auf die Idee kommt, rechts und links sei schon die Gegenüberstellung.


Euch ein kreatives Wochenende!
Das werde ich auch haben, treffe mich mit anderen Autorinnen. Jede von uns schreibt an einem längeren Text. Ein Vorteil der Gruppe: Wir lesen uns gegenseitig vor und bekommen so gleich eine Rückmeldung. Das ist schriftstellerisches Gold!